DER LÄCHELNDE HASE

Dies ist die Podcast-Version der Radiosendung DER LÄCHELNDE HASE - Künstler*innengespräche mit Carsten Rabe und Madeleine Lauw. Die Sendung wird jeden 3. Montag im Monat um 22 Uhr im FSK Hamburg ausgestrahlt.

Bildende Kunst ist primär visuell erfahrbar, Radio jedoch auditiv. Wie soll das also funktionieren: eine Radiosendung über Kunst? 

Doch genau darin liegt unser Interesse: Gemeinsam mit den Künstler*innen über ihre Kunst zu sprechen. Dazu haben wir jeden Monat eine*n neue*n Hamburger Künstler*in zu Gast. Gemeinsam nähern wir uns im Gespräch dem Werk unserer Gäste, stets zunächst über die Beschreibung einzelner Werke: Wie groß ist das betrachtete Kunstwerk? Welche Materialität hat es? Aber auch: Was löst es in uns aus? Durch die gemeinsame Betrachtung kommen wir ins Sprechen: über die Hintergründe der Werke, über deren Schönheit, über Inspiration und Motivation der Künstler*innen. Wir sprechen über Alltäglichkeit und Außergewöhnlichkeit im Arbeitsprozess, über Wiederholung, über Langeweile, über Materialien. Für die Zuhörenden entsteht dadurch ein spannender Effekt: Sie wandeln das Gehörte kraft ihrer Fantasie in etwas Bildhaftes um und sind dadurch eingeladen, ganz aktiv am Künstler*innengespräch teilzuhaben.

Diese 'Betrachtung über Bande' eröffnet neue Perspektiven auf den Vorgang der Kunstbetrachtung: Zum einen entsteht für die Künstler*innen ein Distanzierungseffekt, denn sie werden dazu eingeladen, eine Außenperspektive auf ihr Werk einzunehmen und die Eindrücke, die sie in der Konfrontation mit dem eigenen Werk gewonnen haben, zu kommunizieren. Und zum anderen wird wiederum den Zuhörenden sowie den Moderator*innen das Schaffen und Werk der Künstler*innen durch ein sehr persönliches Gespräch mit ihnen nahbar und erfahrbar gemacht. Denn darum geht es doch: Kunst zu erfahren.

Doch leider ist in großen Teilen der Gesellschaft der Irrglaube verbreitet, bildende Kunst – vor allem moderne, zeitgenössische bildende Kunst – sei aufgrund ihrer Konzeptionalität lediglich für eine kleine, verschlossene Gemeinschaft zugänglich. Kunst sei elitär und unnahbar, so das Vorurteil. “Ist das Kunst oder kann das weg?“ – ein legendärer Spruch, der die Hilflosigkeit, mit der moderner Kunst begegnet wird, ausdrückt wie kein anderer.

Das muss nicht so sein: In skandinavischen Gesellschaften fristet moderne Kunst kein Nischendasein – diese Erfahrung hat der Moderator Carsten Rabe selbst in langjähriger Zusammenarbeit mit skandinavischen Künstler*innen gemacht. DER LÄCHELNDE HASE rückt in dieses Nischendasein vor: Durch eine authentische Begegnung mit den Künstler*innen wird versucht eine Brücke zu bauen zwischen Kunstschaffenden und Kunstbetrachtenden, wobei dezidiert auch all die Kunstbetrachtenden eingeladen sind, die gewöhnlich weniger Berührungspunkte mit moderner, zeitgenössischer Kunst haben – so wie etwa auch der zweite Teil des Moderator*innen-Teams Madeleine Lauw, die als Theatermacherin und Literaturwissenschaftlerin mit Fokus auf mittelalterliche Literatur zeitgenössischer Kunst als interessierte 'Außenstehende' begegnet.

Kunst ist Ausdruck und Weltaneignung. Kunst lebt in ihrer Zeit, ist Teil ihrer Zeit, steht im Bezug zu ihrer Zeit. Auch Werke, die nicht explizit auf den politischen Diskurs referieren, erzählen uns etwas über die Zeit, in der sie entstehen. Der Umgang mit Formen, Farben, Materialien und Techniken ist Mittel der künstlerischen Produktion; Analyse, Transformation oder Rebellion sind Modi, mit denen sie der Welt begegnet und mit ihr in Kommunikation tritt. – Kunst ist Kommunikation.
Umso paradoxer, dass das Sprechen über Kunst so wenig Raum einnimmt in unserer Gesellschaft. DER LÄCHELNDE HASE will das ändern und einen Raum schaffen für das Gespräch über zeitgenössische, Hamburger Kunst und so zur Demokratisierung des Kunst-Diskurses beitragen.

DER LÄCHELNDE HASE

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